"Kraniche (und Schildkröten) für ein langes Leben, Bambus für Flexibilität, Pflaumenblüten und Kiefernzweige für Schönheit und Beständigkeit" – traditionelle japanische Muster (wagara) sind nicht einfach nur schön anzusehen, sie haben vor allem Bedeutungen. Welche das sind und welche meiner Bezugspapiere solche Botschaften tragen, das möchte ich in dieser Serie von Blogbeiträgen erforschen.
Heute in mittlerweise schon Teil 7 der Serie geht es um ein Muster, das auf ein Tier Bezug nimmt und gern von Kriegern getragen wurde (das Muster, nicht das Tier):
Kikkoumon
Auch Kikkō genannt. Ein geometrisches Muster aus aneinandergefügten Sechsecken, das aber nicht Bienenwaben darstellt, sondern einen Schildkrötenpanzer. Wie so vieles in der japanischen Kultur kommt auch dieses Muster ursprünglich aus China. Am Kaiserhof der Heian-Zeit (794-1185) schätzte man Kikkoumon sehr als ein vornehmes, würdevolles Muster. Die glückverheißende Assoziation mit der Schildkröte, von der man in Japan sagt, dass sie zehntausend Jahre lang lebt, interessierte besonders die ihrerseits gepanzerten kaiserlichen Wächter und Schwertträger. Auch bei den späteren Samurai waren Kimono und Rüstungen mit Kikkoumon gern gesehen. (Quelle 1) (Quelle 2) (Quelle 3)
Kikkoumon gibt es in vielen verschiedenen Variationen. Die Sechsecke können beispielsweise mit Blüten gefüllt werden. Hier sind es Kastanienblüten (hanabishi).
Gerne wird Kikkoumon auch als Zutat für die beliebten Zusammenstellungen japanischer Muster verwendet, wie z.B. mit Seigaiha, Shippou und vielen rautenförmigen Hanabishi hier ...
... und auch im 'Potpourri' aus der aktuellen Musterkollektion ist Kikkoumon vertreten.
Größere Sechsecke bilden den Rahmen für ganze Landschaftsdarstellungen. Hier sind es stilisierte Pflanzen, Vögel und Wasserläufe mit Wolken voller Hanabishi darüber.
Die kleine Schildkröte aus Kaurischnecken muss sich das mal genauer ansehen.
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