Seit 2013 gibt es Atelier Gry (sprich: Grü). Von Anfang an war ich inspiriert von europäischen und japanischen Buchbinder-Traditionen und den dazugehörigen handwerklichen Prinzipien. Es ist mir wichtig, hochwertige Arbeiten herzustellen, die sich positiv von dem unterscheiden, was man in den Läden bekommt. Dabei geht Qualität ganz klar vor wirtschaftlichen Kriterien; und ich vermeide es auch, Materialien tierischen Ursprungs zu verwenden.
Arbeiten Buchbinder denn vegan?
Sie können es, wenn sie wollen. Man muss heute nicht mehr mit Leder oder Knochenleim arbeiten –
es gibt gute Alternativen. Die meisten meiner Arbeiten sind vegan. Bei einigen wenigen Ausnahmen
habe ich Seide oder Wollfilz verarbeitet; diese sind entsprechend gekennzeichnet.
Was mir wichtig ist
Behutsamer und verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt, also Nachhaltigkeit – auch wenn
dieses Wort mittlerweile von der Werbung bis zum Überdruss strapaziert wird. Bei mir bedeutet
Nachhaltigkeit sorgsamer Umgang mit meinem Material (nicht nur um Müll zu vermeiden, sondern auch
weil vieles kostbar ist), gute Verarbeitung (für Produkte, an denen man lange Freude hat) und beim
Materialeinkauf auf Ursprung und Herstellung zu achten. So ist mein Einbandgewebe aus umweltfreundlicher
deutscher Produktion (requiescat in pace Bamberger Kaliko), meine Papiere sind entweder recycelt oder mindestens PEFC-zertifiziert oder
aus schnell nachwachsenden Rohstoffen (wie Kozo, wo beim Ernten einzelne Zweige abgeschnitten
werden, während der Strauch weiterwächst).
Ich biete auch einen Reparaturservice für meine Arbeiten an, sollte doch einmal etwas kaputtgehen. Ihre Familienbibel & Co. sind allerdings besser bei Kollegen aufgehoben, die sich auf Buchreparaturen spezialisiert haben.
Von jedem Kauf spende ich 10% des Kaufpreises an den Umwelt- und Naturschutz, beispielsweise an das Bergwaldprojekt.
Ich bin Mitglied im BdK Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg, bei den Meistern der Einbandkunst, den britischen Designer Bookbinders und den Entrepreneurs For Future.
Wie ich arbeite
Händisch, ohne Maschinen oder großes Gerät, weil sorgfältiges handwerkliches Arbeiten eine viel
höhere Qualität und damit Wertbeständigkeit ergibt. Auch sollen handwerkliche Fertigkeiten bewahrt
werden – was natürlich nur funktioniert, wenn man sie auch anwendet. Diese Arbeitsweise
bringt es mit sich, dass ich klein und exklusiv bleibe und nur geringe Stückzahlen herstellen kann,
die sich aber durch anspruchsvolles, zeitloses Design und besondere Details wie handgestochene Kapitale,
handgerissene Seiten oder außergewöhnliche Formate auszeichnen.