02/05/2022

Staatspreis für das Kunsthandwerk RLP 2022

Ich habe das letzte Mal spektakuläre Neuigkeiten angekündigt, und hier sind sie nun: Ich habe dieses Jahr am Wettbewerb um den Staatspreis für das Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz 2022 teilgenommen und bin bis in die Endrunde und damit in den Katalog und die Ausstellung gekommen! Das ist eine kleine Sensation, denn zum einen ist dies ein Wettbewerb auf hohem Niveau, bei dem es gilt, eine kritische Fachjury zu überzeugen. Zum anderen bin ich Autodidaktin und da stellt schon die Anmeldung (bei der ich weder eine Gesellen- noch eine Meisterprüfung oder einen relevanten Studienabschluss angeben konnte) eine erste Hürde dar, die man mit Überzeugungsarbeit überwinden muss. Mit mir hatten sich 77 hoffnungsvolle Kunsthandwerker/innen angemeldet, 62 wurden zur Fotojury zugelassen. Dies ist die erste Runde, bei der bis zu sieben Arbeiten pro Teilnehmer/in in Form von großformatigen Fotos begutachtet werden. Zur Objektjury, der zweiten Runde, war die Anzahl der Hoffnungsvollen schon auf 47 geschrumpft. Nun wurden die Arbeiten in natura beurteilt und 42 Glückliche für die Ausstellung ausgewählt.

Hier ist meine Arbeit: Das Objekt Kontrafaktur, 34 x 34 x 4 cm groß, aus dem Jahr 2021. Als Kontrafaktur bezeichnet man ein neues Werk, das in Anlehnung an ein bereits existierendes Werk entstanden ist, wobei maßgebliche Formen oder Bestandteile übernommen wurden. Dies ist eine Kontrafaktur der 'Etudes Bauhaus D' (1929) von Victor Vasarely. Ein schwarzer Keilrahmen mit Farbflächen erweist sich als flache Schachtel mit Trennwänden nach Art eines Setzkastens hinter Flügeltüren.

Karin Lemler: Kontrafaktur (2021), Ansicht geschlossen
Karin Lemler: Kontrafaktur (2021), Ansicht geöffnet
Karin Lemler: Kontrafaktur (2021), Detailansicht innen

Die inneren Fächer sind mit fair gehandeltem Lokta-Papier aus Nepal eingefasst, mit Satogami bzw. Efalin gefüttert und haben Böden aus Viskose-Buchgewebe. Die Türen bzw. Deckel sind mit dem gleichen Buchgewebe bezogen und mit Lokta-Papier gefüttert. Außen sitzen mit unterschiedlichen Viskose-Buchgeweben bezogene Mosaikelemente. Vier Paar kleine Magnete halten die Deckel geschlossen.
Hier werden gerade die Innenfächer ausgefüttert:

Werkfoto: Ausfüttern des Inneren von 'Kontrafaktur' (2021)

Und wer hat nun gewonnen? In diesem Jahr gab es sieben Preise. Den Staatspreis erhielten Jiun-You Ou (Master of Fine Arts in Gemstones and Jewellery), Julia Saffer (staatl. geprüfte Keramikgestalterin) und Dorothee Wenz (Keramikkünstlerin). Den Förderpreis für junge Leute erhielten Philipp Munsteiner (Edelsteinschleifer in Ausbildung), Jakob Waffender (Schreiner) und Luisa Werner (Schmuckgestalterin). Den Preis des Handwerks erhielt Philipp Gröninger (Gold- und Silberschmiedemeister).
Die Seite des Wilhelm-Hack-Museums zur Ausstellung enthält alle nötigen Infos, falls Sie einmal hingehen möchten. Die pdf-Version des Katalogs und Fotos der Ausstellung/Preisverleihung sind jetzt online verfügbar.

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