05/10/2020

Der praktische Nutzen der Kreiszahl Pi

Im Mathematikunterricht, so etwa ab der Mittelstufe, wusste ich nie, wozu das Gelernte eigentlich gut war. Es wurde irgendwie nie erklärt, zu welchem praktischen Zweck man etwas ausrechnen sollte (oder hatte ich da gerade nicht aufgepasst?). Man lernte es eben für die Klassenarbeiten. Erinnern Sie sich beispielsweise noch an die Kreiszahl Pi? Das Verhältnis zwischen dem Umfang eines Kreises zu seinem Durchmesser? Außerhalb der Mathestunde braucht man so etwas nicht, dachte ich. Weit gefehlt!

Seit ich als Buchbinderin gelernt habe, Dosen herzustellen, brauche und verwende ich die Kreiszahl Pi! Mit ihr kann man nämlich feststellen, wie lang das Stück Bezugspapier sein muss, das auf der Außenseite von Dose oder Deckel zu liegen kommt – und zwar bevor die Dose überhaupt existiert. Nur der Durchmesser muss schon feststehen. So kann man überprüfen, ob das vorhandene Material ausreicht, oder wie viel man noch nachkaufen muss. Mit Hilfe der Kreiszahl Pi ist das Bezugspapier nie die paar ärgerlichen Millimeter zu kurz, und man kann entspannt arbeiten. Genial!
 

Vier verschiedene Dosen stehen auf der Werkbank
Für solche Dosen braucht man Pi

 
Und was ist nun die Kreiszahl Pi? Sie ist immer gleich (eine Konstante), hat keine Einheit und beträgt 3,1415926 (und unendlich viele Nachkommastellen – laut Studienkreis forscht man gerade an den billionsten Nachkommastellen). Für praktische Anwendungen reicht 3,14. Der Umfang eines Kreises (oder einer Dose) ist 3,14 mal dem Durchmesser.

Damals als Schülerin im Matheunterricht hatte ich keine Ahnung, dass Menschen die Kreiszahl Pi schon früh für Antworten auf ganz praktische Fragen benötigt haben: Wie viel Metall brauche ich, um ein hölzernes Rad zu beschlagen? Wie viel Getreide ist in meinem zylindrischen Speicher? Dementsprechend kannte man im alten Ägypten, Babylon, China, Indien usw. schon eine Annäherung an Pi (Quelle). Und ich jetzt auch.

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